Kapok – die Daune der Bäume
Heute wagen wir nach langer Zeit mal wieder ein kleiner Exkurs in die Welt der Warenkunde. Denn wie wir alle wissen, gibt es noch so viel mehr, als nur Reine Schurwolle um wunderschöne Handstrickgarne zu fertigen. Und so ein wenig Wissen über das, was wir da so gerne verstricken, schadet ja bekanntlich nicht.
Kapok, der Rohstoff, dem wir uns heute widmen ist vielen vielleicht noch gänzlich unbekannt. Das ist zunächst kein Wunder, denn obschon viele Kapokbäume bereits hunderte von Jahren alt sind, ist die industrielle Nutzung für Textilien erst seit wenigen Jahren möglich. Doch dazu später mehr.
Majestätisch, elegant und imposant ragt der Kapokbaum weit über das Dach der Mangroven hinaus.
Majestätischer Baum
Der Kapokbaum wächst vornehmlich in den tropischen Zonen Asiens und ist außerdem in Mittel- und Südamerika heimisch. Imposant und majestätisch wächst bis zu 70 Metern in die Höhe und war daher in der Mythologie der Maya auch als Weltenbaum bekannt. Für sie war dieser außergewöhnliche Baum der Spiegel der Welt. Die Wurzeln symbolisieren die Unterwelt, der Stamm die Menschenwelt und das breite Kronendach trägt den Himmel auf seinen fünffingrigen Blättern. Die Maya glaubten, er sei für die Seelen der Verstorbenen das Portal ins Himmelreich. Ein Glaube, der auch heute noch Ehrfurcht auslöst und den Kapokbaum vor leichtsinnigem Fällen schützt.
Flauschige Fasern umgeben den Samen in der Kapokschote.
Die Frucht: Flaumige Fasern.
Am bekanntesten und für uns Stricker*innen wohl noch wichtiger sind die Früchte des imposanten Baums.
Optisch ähneln die Schoten ein wenig denen der Kakaoplfanze. Reifen Sie jedoch, platzt die Schote auf und enthült ihr wahres Inneres. Statt mithilfe von Fruchtfleisch sind die kleinen Samen von einem üppigen Faserflaum umgeben, dessen eigentliche Aufgabe darin besteht, die Samen mithilfe von Wind und Wasser zu verbreiten, sodass an anderer Stelle neue Kapokbäume wachsen können.
Doch der Mensch hat sich auch diese Früchte zu Nutzen gemacht. Aus den kleinen Samenkörnern wird hochwertiges Lampen- und Öl für Seifen gewonnen.
Verblüffende Eigenschaften
Viel Interessanter als die Samenkörner, sind jedoch die weichen, elfenbeinfarbigen Fasern. Mit nur ca. 19 mm Länge im Durchschnitt auf den ersten Blick sicherlich sehr kurzfaserig im Vergleich zum Beispiel mit Baumwolle, die es auf maximal 60 mm Länge bringt. Dabei wiegt sie nur einen Bruchteil der deutlich schwereren Baumwolle. Zudem sind Kapokfasern nicht sehr stabil und brechen bei Belastung schnell.
Und doch ist die Kapokfaser überzeugend. Soft wie edle Daunen, super leicht und gebaut wie ein Hohlkörper mit ca. 80 % Lufteinschluss ist sie atmungsaktiv, voluminös und wärmerückhaltend. Jede einzelne Faser ist von einer sehr feinen Wachsschicht überzogen, die in der Natur das Herabsinken des wertvollen Samens auf den Grund der Mangroven, in denen der Baum oft zu finden ist, sinkt und so nicht mehr austreiben kann. Und diese feine Wachsschicht macht die Kapokfaser einzigartig, unverwechselbar und verleiht ihr einen seidigen Glanz. Schon früh erkannte man die schwimmfähigen Eigenschaften und verwendete sie daher überwiegend im Bereich der Schifffahrt zur Herstellung von tragfähigen Schwimmwesten, Rettungsringen und hochwertigen Polstern für Schiffe aller Art.
Weich, warm, wasserabweisend
Da lag es Nahe, Kapokfasern auch im Bereich der Textilindustrie und nicht nur als Füllmaterial einzusetzen. Viele Versuche wurden unternommen – aufgrund der brüchigen Faserstruktur allerdings immer erfolglos. Bis 2006 die Gebrüder Otto es als erste schafften, die Faser als hochwertige Mischung im Zusammenspiel mit 85 % Baumwolle erstmals zu einem Faden zu verspinnen, der zwar deutlich leichter als Baumwolle und dennoch strapazierfähig genug war, um Textilien herzustellen. Und so gelangte die landläufig eher unbekannte Faser auch endlich in die Produktion hochwertiger Handstrickgarne.
Nachhaltiger Rohstoff
Bei all ihren guten Eigenschaften, ist die Kapokfaser zudem ein wirklich nachhaltiger Rohstoff. Und das beginnt schon beim Baum selbst. Denn er wächst vornehmlich wild. Ein Monokultur oder der Plantagenanbau wäre aufgrund der langen Wachstumszeit und der besonderen Ansprüche des Kapokbaums weder sinnvoll realisierbar, noch wirklich wirtschaftlich. So bleibt der Baumriese dem Ökosystem an Ort und Stelle erhalten. Dies erklärt auch, warum bis heute die Kapokschoten noch per Hand geerntet werden. Mithilfe langer Stangen werden die Schoten aus schwindelerregender Höhe geschlagen. Dabei kommen bei einer Ernte pro Baum schon mal gut und gerne bis zu 20 kg Fasern zusammen. Besonders eindrucksvoll ist das, wenn wir uns vor Augen führen, dass für ein Kilogramm Kapokfasern 250 Schoten nötig sind. Die Fasern als solche sind, sofern sie unbehandelt sind, kompostierbar. Eine chemische Reinigung oder Wäsche ist zur Weiterverarbeitung nicht nötig. Auch das spart wertvolle Ressourcen und schont unsere Umwelt.
Myboshi® No. 2 – Hochwertiges Garn mit Kapokfaser
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