Marmelade, Relish und Co. – Einmachen ist Kult.

07.09.2022

In den Jahren des Überflusses und des ungebremsten Konsums schon fast verpönt, erfreut sich das Haltbarmachen von Gemüse und Obst heute wieder wachsender Beliebtheit.
Früher noch überlebenswichtig, um auch im Winter wertvolle Nährstoffe und Vitamine zur Verfügung zu haben und für unsere Großmütter und viele Generationen davor noch eine Selbstverständlichkeit, gewinnt diese traditionelle Methode nun immer mehr Trendcharakter.

Ernte

Unterstützt wird der neue, alte Trend natürlich durch den (auch nicht mehr ganz so neuen) Gedanken der Nachhaltigkeit. Die konsumgebeutelte Jugend bzw. junge Erwachsene fangen wieder an, Gärten zu bewirtschaften. Da wird gesät, geackert, geernet und die Ergebnisse des mühevollen „Gardenings“ in den sozialen Medien präsentiert. Hauptsache Bio, hauptsache selbst gemacht.
Für den (Neu-)Gärtner die wohl schönste Jahreszeit beginnt in diesem Monat: die Erntezeit. Denn nun zeigt sich der Lohn für alle Mühen. Äpfel, Birnen und Zwetschgen hängen saftig und pflückreif an den Bäumen. Bohnen, Erbsen, Tomaten, Salat und Co. durften bereits geerntet werden. Zucchinis und Gurken wachsen fast wie am laufenden Band und Kürbis, Kohl, Kartoffeln, … sind diesen Monat endlich reif.
Essen wird so zu einem neuen Erlebnis, denn wer einmal Salat, Kräuter, Tomaten und anderes Gemüse aus dem eigenen Garten gegessen hat, der verschmäht, wenn möglich, die oft ein wenig geschmacksneutrale Supermarktware.
Doch nun stellt sich ein anderes Problem, denn was die Natur uns nun im Überfluss schenkt, verdirbt nach der Ernte in der Regel binnen weniger Wochen. Eine Ausnahme sind hier Kartoffeln und Kürbisse.
Und zum Wegwerfen ist das eigene Obst und Gemüse wirklich viel zu schade. Also muss die Ernte nun haltbar gemacht werden. Die frühen Himbeeren und Erdbeeren konnten wir vielleicht für die kalte Jahreszeit schon gut einfrieren. Auch Zucchini lässt sich gut durch das Einfrieren konservieren. Aber was machen wir nun mit den ganzen Äpfeln, Birnen, Brokkoli, Bohnen,… ?
Und irgendwann ist auch die größte Gefriertruhe voll. Was dann? Dann besinnen wir uns eben auf das Einkochen, wie die Großmutter (oder ihre Mutter) es schon konnte.
Anfänger beginnen am Besten mit dem Einkochen von Marmelade. Das ist von allen Methoden wohl die allereinfachste. Früchte klein schneiden, pürieren und ganz nach persönlichem Geschmack mit einem kleinen Schuss Alkohol, Zimt oder Vanille würzen, mit Einmachzucker aufkochen und noch kochend heiß in gut gespülte Schraubgläser füllen. Die Gläser verschließen und auf den Kopf gedreht auskühlen lassen. Fertig ist die selbst gekochte Marmelade, die sich, kühl und dunkel gelagert, sogar einige Jahre hält.
Auch selbstgekochte Cremesuppen lassen sich so haltbar machen. Allerdings muss immer sichergestellt sein, dass die Gläser auch ein Vakuum gebildet haben. Ein kurzer Druck auf den abegekühlten Schraufdeckel verrät es. Klackt es noch? Dann hat es dieses Mal nicht funktioniert. Gibt der Deckel auf Fingerdruck nicht mehr nach? Prima! Unsere Suppe oder Marmelade ist konserviert. Funktioniert auch wunderbar mit selbstgekochtem Apfelmus.

Aber auch Gurken und andere Köstlichkeiten lassen sich heiß konservieren. Mittlerweile finden sich Unmengen an Rezepten im Internet zum Einkochen und Haltbarmachen von Lebensmitteln.

Und neben dem Einkochen gibt es noch einige Möglichkeiten mehr um die eigene Ernte länger genießen zu können. Meine Großmutter hat zum Beispiel reife Äpfel häufig entkernt, in dünne Scheiben geschnitten und anschließend über mehrere Tage im Backofen bei 50 °C getrocknet. Wir Enkel liebten die getrockneten Äpfel als kleinen Snack zwischendurch und haben uns die eine oder andere Scheibe auch schon zwischendurch aus dem Backofen geklaut. Eine wunderschöne Kindheitserinnerung. Und nicht nur Äpfel, auch Birnen und sogar Bananen und Mangos lassen sich so konservieren.

Es muss also nicht immer nur das eigene Obst und Gemüse sein, dass wir haltbar machen. Besonders Marmelade lädt oft auch zu interessanten Fruchtkombinationen ein: Apfel mit Kiwi, Himbeere mit Birne, Nektarine mit Banane, mixt euch euren Fruchtcocktail einfach selbst. Übrigens ist Eingekochtes – wie alles was wir selbst machen – auch immer ein schönes Mitbringsel wenn man mal überraschend irgendwo eingeladen ist.

Und wer keine Lust mehr aufs Kochen hat: auch der gute alte Rumtopf kommt wohl nie wirklich aus der Mode. Dazu einfach die Früchte, so wie sie im Moment übrig sind in ein (Steingut-)Gefäß geben und gut zuckern. Dann die Früchte mit hochprozentigem Alkohol – am besten Rum mit mindestens 54 % Vol. – begießen, sodass die Früchte mindestens einen Finger breit bedeckt sind. Im Laufe des Sommers folgen dann immer weitere Früchte, die ebenfalls gezuckert und anschließend mit Rum bedeckt werden. Den Rumtopf lagert man in dieser Zeit kühl und Dunkel. Ein trockener Keller ist perfekt.

Ca. 4 Wochen nach den allerletzten Früchten wird der Rumtopf dann nocheinmal mit etwas Rum aufgegossen. Nach weiteren 3 bis 4 Tagen ist der Rumtopf schließlich fertig zum Genießen. Doch vorsicht – nicht nur die Früchte haben es in sich!

Ich wünsche euch viel Freude beim Einkochen und Haltbarmachen eurer selbst geernteten oder auch gekauften Früchte.

Herzliche Grüße
Tanja

Einmachen

Kommentare

schrieb am 26.09.2022:

Christina, ich habe schon immer eingekocht und haltbar gemacht. Außer Zeit, die ich dazu benötige, ist das Ergebnis unverfälscht, ohne jeglichen Zusatz wie Aroma, usw.

Brigitta H. schrieb am 27.09.2022:

Schon seit Jahren koche ich Marmelade und Chutneys. Alles super lecker und als Mitbringsel toll. Ausserdem macht es Spass.

Barbara K. schrieb am 04.10.2022:

Ich bin inzwischen ein echter Einkoch-Freak. Kaum etwas wird mehr eingefroren. Froster kosten viel zu viel Strom.

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