O’zapft is! Ein Blick in die Geschichte des Oktoberfestes.
Nach 2 Jahren pandemiebedingter Pause ist es wieder soweit: am 17.09.2022 heißt es für knapp zweieinhalb Wochen endlich wieder „O’zapft is!“
Wiesn, Zelte, Wirte, Bier in rauen Mengen und wohl die Party des Jahres. So zeigt sich das Oktoberfest auf den ersten Blick den Nicht-Münchenern, den Nicht-Insidern. Und das wilde Party-Image wird ja auch fleißig bedient, mit lauter Musik und reichlich Alkohol. Schon manch einer, der wohl am Morgen nicht mehr so recht wusste, wie er Abends den Weg nach Hause oder wohin auch immer genommen hat.
Dabei handelt es sich bei dem Oktoberfest um wohl eines der traditionsreichsten und ältesten großen Volksfeste Deutschlands. Erstmals wurde es als Pferderennen 1810 zu Ehren der Hochzeit König Ludwigs I. mit Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen ausgerichtet. Um die Braut zu würdigen, erhielt der Austragungsort, eine große, ehemals am Stadtrand gelegene Wiese, auch den Namen „Theresienwiese“.
Bereits im darauffolgenden Jahr wurde das Fest auf Beschluss des Landwirtschaftlichen Vereins erneut durchgeführt – eine Tradition war geboren. Doch die Freude währte nicht lange, denn bereits 1813 musste das Oktoberfest erstmalig aufgrund des napoleonischen Krieges pausieren.
In den folgenden Jahren erfreute sich das Oktoberfest – damals noch mit traditionellem Pferderennen – wachsender Beliebtheit. Die ersten Schaukelkarussels wurden im Jahr 1818 aufgebaut und der ursprüngliche Termin von Oktober auf Mitte September dauerhaft vorverlegt, um das milde Wetter des Altweibersommers noch nutzen zu können.
Kaum zu glauben, aber der Bierausschank wurde erstmals im Jahr 1880 genehmigt. Heute vom Oktoberfest nicht wegzudenken, war der Rausch in diesen Zeiten eher verpönt. Und weil es sich eben auf leerem Magen nicht gut trinkt, durfte im darauffolgenden Jahr gleich die erste Hendlbraterei eröffnen. Übrigens, heute werden auf dem Oktoberfest jährlich ca. 1 Million halbe Hendl verspeist. Eine schier unglaubliche Summe.
Ab 1886 konnten Wirte und Schausteller endlich elektrischen Strom auf dem Oktoberfest nutzen. Die nächsten Jahre waren friedlich und von Wachstum geprägt bis das Fest dann wieder von 1914 bis 1918 aufgrund des ersten Weltkrieges pausieren musste.
Insgesamt ist das Oktoberfest in den 212 Jahren seines Bestehens übrigens aufgrund von Kriegen oder Pandemien wie Cholera und auch Corona nur 26 mal ausgefallen.
Aber auch kurioses ereignet sich in all den Jahren, so ging dem Wirt des Hofbräu Zeltes im Jahr 1981 an einem Abend das Bier aus. Kurzerhand half der Wirt des benachbarten Paulaner Zeltes aus, damit die Gäste nicht durstig blieben. Beschwerden über diesen „Austausch“ gab es übrigens keine.
Heute gehört die Wiesn zu einem der größten Volksfeste weltweit und ist auch weit über die europäischen Grenzen hinaus bekannt und beliebt. Viele ausländische Touristen planen ihren Aufenthalt in Deutschland nach dem Termin des in München stattfindenden Oktoberfests. Und die Stadt gilt mittlerweile insbesondere im asiatischen Raum als Symbolbild für deutsche Lebenskultur.
Selbst der Duden würdigt die lange Tradition des Oktoberfestes mit einem Eintrag. Seit 2017 gibt es im deutschen Standardwerk offiziell den Eintrag des Wortes Wiesn. Und seitdem ist auch klar, wie das Synonym geschrieben wird. Nämlich ohne Apostroph.
Wenn ihr jetzt noch auf der Suche nach dem genau richtigen Outfit für das Oktoberfest seid, dann heißt es spätestens jetzt: ran an die Nadeln. Doch auch wer vielleicht nicht zum Oktoberfest fährt, oder es bis dahin nicht mehr schafft, ein neues Schmuckstück zu stricken, findet hier unsere Anleitungen im Trachtenlook,die wir nicht nur von Mitte September bis Anfang Oktober tragen werden.